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Eigenkapital

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"Ohne Moos nix los." – Dieses Sprichwort kennt wohl jeder. Gerade für Existenzgründer* sowie junge Unternehmen ist eine solide Kapitalausstattung ein wesentlicher Baustein zum Erfolg.

Umso besser, wenn man ausreichend eigenes Geld aufbringen kann oder Familie, Freunde und Bekannte in das neue Unternehmen "investieren". Oft reicht das aber nicht aus und weitere Mittel müssen beschafft werden. Neben der klassischen Finanzierung mit Fremdkapital (etwa einem Bankdarlehen) kommt aber auch Eigenkapital in Frage, das Dritte zur Verfügung stellen. Zwischen den beiden Finanzierungsformen bestehen wesentliche Unterschiede.

Fremdkapitalgeber

Bei Fremdkapital handelt es sich in der Regel um Darlehen von Banken und Sparkassen. Der Fremdkapitalgeber ist rechtlich kein Eigentümer des Unternehmens und hat deshalb auch keinen Einfluss auf die Unternehmensführung.

Bei der Vergabe von Darlehen ist es üblich, dass Sicherheiten verlangt werden. Darauf wird bei Darlehen im Rahmen von öffentlichen Förderprogrammen, zum Beispiel des Freistaates Sachsen oder der KfW Bankengruppe, zum Teil auch verzichtet.

Eigenkapitalgeber

Im Gegensatz dazu kann Eigenkapital in der Regel nicht besichert werden. Es besteht für den Eigenkapitalgeber deshalb ein erhöhtes Ausfallrisiko.

Bei direkten (offenen) Beteiligungen wird der Eigenkapitalgeber zum Miteigentümer eines Unternehmens. Er erwirbt dabei Anteile des Unternehmens und hat einen entsprechenden Einfluss auf die Unternehmensführung. Als Ausgleich für das höhere Verlustrisiko (eventuell auch das des Totalverlustes), besteht hierbei aber die Chance von einem überproportionalen Wertzuwachs des Unternehmens zu profitieren. Wie Eigenkapital wirken auch stille Beteiligungen, für die der Kapitalgeber ein regelmäßiges Entgelt erhält. Die Führung des Unternehmens bleibt hier – anders als bei einer offenen Beteiligung – in Ihren Händen.

Eigenkapital als sicheres Polster bei Engpässen

Die Vorteile einer soliden Eigenkapitalausstattung liegen vor allem in einem Sicherheits- und Risikopolster für eventuelle Liquiditäts-Engpässe. Zudem unterstreicht eine solche Basis die Vertrauenswürdigkeit gegenüber anderen Kapitalgebern.

Nach Empfehlungen von Fachleuten sollte der Eigenkapitalanteil an der Gesamtfinanzierung einer Unternehmensgründung nicht unter 20 Prozent liegen. Eine hohe Eigenkapitalquote erleichtert das wirtschaftliche Überleben vor allem in wirtschaftlichen Krisenzeiten und schafft weniger Abhängigkeit von Banken.

Eigenkapital einwerben

Zum unternehmerischen Begriff des Eigenkapitals gehört also nicht nur das "eigene Kapital" (eigenes Vermögen, eigene Ersparnisse), sondern auch das so genannte Beteiligungskapital Dritter. Für besonders aussichtsreiche Gründungen besteht die Chance, dieses auf dem Kapitalmarkt einzuwerben. Dadurch wird häufig eine Beteiligungsgesellschaft stiller Teilhaber.

Tipps:

Nach Kapitalgebern für ein bestimmtes Vorhaben können Sie gezielt beim Bundesverband Deutscher Kapitalbeteiligungsgesellschaften (BVK) suchen:

Spezielle Sprechtage zur Beteiligungsfinanzierung bieten die Mittelständische Beteiligungsgesellschaft mbH (MBG) und die Sächsische Beteiligungsgesellschaft mbH (SBG) in Zusammenarbeit mit den Industrie- und Handelskammern (IHK) und den Handwerkskammern.

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*) Um verständlich zu bleiben, beschränken wir uns auf die verallgemeinernden Personenbezeichnungen, sie beziehen sich immer auf jedes Geschlecht – die Redaktion

Freigabevermerk

Sächsisches Staatsministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr. 12.09.2022