Station 6 - Stadtkirche „Zum Heiligen Kreuz”

Stadtkirche „Zum Heiligen Kreuz“
Lutherlinde und Bismarckeiche

1865 -1869 anstelle des am 12.08.1859 abgebrannten Vorgängerbaus, nach Plänen des Semper-Schülers Prof. Christian Friedrich Arnold aus Dresden, errichtet. Die Orgel von 1970 ist eine Arbeit des bekannten Orgelbauers Eule aus Bautzen. Das barocke Kruzifix (um 1680) wurde 1983 im Altarraum aufgestellt.

Zwei Bäume auf dem Gelände haben eine besondere Bedeutung. Die Lutherlinde wurde 1883 aus Anlass des 400. Geburtstages von Martin Luther, die „Bismarckeiche“ zum 80. Geburtstag ihres Namensgebers imJahr1895 gepflanzt.

  • Kirche zum Heiligen Kreuz Falkenstein

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    Kirche zum Heiligen Kreuz Falkenstein

Einweihung Beschilderung Lutherlinde und Bismarckeiche vor der Kirche "Zum Heiligen Kreuz" in Falkenstein am 17. August 2017

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(von links) Jochen Meisel, Thomas Kerschon, Pfarrer Jörg Grundmann, Initiator Andreas Rößler und Bürgermeister Marco Siegemund

Zwei von mehreren Bäumen auf dem städtischen Gelände vor der Kirche „Zum Heiligen Kreuz“ haben mehr zu erzählen, als mancher Falkensteiner vermutet. Seit Mitte August informiert jeweils ein Schild über ihre Bedeutung: Die 25 Meter hohe „Luther Linde“ wurde 1883 aus Anlass des 400. Geburtstags von Martin Luther gepflanzt, die benachbarte, zehn Meter kürzere „Bismarck Eiche“ zum 80. Geburtstag ihres Namensgebers im Jahr 1895. Beide Pflanzungen waren in Feste eingebettet.

Angefertigt hat die Schilder Thomas Kerschon, Inhaber der Falkensteiner Galerie Aal am Stil. Er versah die Tafeln aus gebürstetem Aluminium nicht nur mit Informationen, sondern auch markanten Sätzen, die auf Martin Luther und Otto von Bismarck zurückgehen. Der Reformator sagte einst: „Wenn morgen die Welt unterginge, würde ich noch heute mein Apfelbäumchen pflanzen.“ Deutschlands erster Reichskanzler empfahl: „Verfallen wir nicht in den Fehler, bei jedem Anders meinenden entweder an seinem Verstand oder an seinem guten Willen zu zweifeln.“

Die Idee, beide Bäume mit Schildern zu versehen, entstand in der Evangelisch-lutherischen Kirchgemeinde Falkenstein/Grünbach. „Am Wochenende gehen die Festgottesdienste los“, sagte Gemeindemitglied und Hobby-Heimatforscher Andreas Rößler am Einweihungstag. Das sei ein günstiger Zeitpunkt, sie aufzustellen. Vor drei Jahren begab er sich auf die Suche nach den zwei Bäumen, von deren Existenz er wusste. Die Standorte waren ihm nicht geläufig. In der Bevölkerung sei das unbekannt gewesen, erzählte Andreas Rößler. Im Stadtarchiv durchblätterte er zahllose Anzeigenblätter und fahndete nach passenden Jubiläen. Dabei stieß er auf einen Bericht über das Fest zum 400. Geburtstag Luthers – inklusive Erwähnung der Baumpflanzung und grober Standortangabe. Endgültige Sicherheit brachte die Begutachtung durch einen Forstfachmann: Die Linde war 2013 genau 130 Jahre alt.

Auf der Suche nach der Bismarck Eiche musste Andreas Rößler „nur“ bis zum April 1895 zurückblättern. Im gefundenen Festdokument hieß es, die Eiche befinde sich neben dem Brunnen an der Kirche. Heute weiß der Falkensteiner auch, dass sie aus dem Sachsenwald bei Hamburg stammt.

Bürgermeister Marco Siegemund lobte das Engagement aller Beteiligten. Jetzt habe die Stadt eine weitere touristische Attraktion mit historischem Hintergrund, sagte er. Wo genau sich die Bäume befanden, war auch ihm nicht geläufig. Pfarrer Jörg Grundmann erwähnte den Seltenheitswert einer solchen Pflanzung an Luthers Geburtstag. „Normalerweise wird so etwas am Reformationstag gemacht.“

Text und Foto: Sylvia Dienel